Tag Archives: Curry

Pizza Punjabi Masala

19 Mär

Namast’ay and eat pizza

Ob man solch‘ eine Pizza in Indien isst? Nein, ich wage es zu bezweifeln. Und ob es nun an Frevelei grenzt, eine solche Kreation überhaupt als „Pizza“ zu bezeichnen und den Stolz einer ganzen Nation herauszufordern? Naja, lassen wir das, denn damit rüttle ich definitiv an einer heiligen Kuh. Bei meiner aus Bella Italia stammenden besseren Hälfte musste ich jedenfalls ausgiebig argumentieren, damit ich dieses Rezept so bezeichnend hier aufschalten durfte. Für mich heisst das, mit den Augen zwinkern und in verschwörerischem Ton verkünden: „Man kann eine Pizza mit allem belegen.“

Tatsache aber ist: das Resultat dieses kulinarischen Seiltanzes hier, sind grossartig schmeckende Fladen! Die Idee dazu ist mir tatsächlich in Indien gekommen, als ich an Chennais Marina Beach bei einem Schälchen Kichererbsen-chaat über neue Rezeptkreationen nachgedacht habe. Basis bilden tropfenförmig ausgewallte Naan-Brote (nicht zu knapp mit Ghee aufgemotzt), welche mit würzigem moong dal aus Mungobohnen bestrichen werden. Getoppt wird die Geschichte mit grob gehacktem Paneer-Käse, Spinat, Koriander, Zwiebeln, Knoblauch und natürlich Chili.

Und selbst wenn halb Indien und Italien fraglos den Kopf schüttelt, sie schmeckt im Fall richtig, richtig gut…

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St. Galler Currywurst mit Laugen-Pommes

25 Jul

Iss doch Wurst!

Bratwurst mit Gewürz-Ketchup und Currypulver, serviert in einer weissen Kartonschale mit Mini-Gabel – die klassische Currywurst gehört in Deutschland zu den beliebtesten Gerichten überhaupt und ist dort so etwas wie der Heilige Gral des Street Foods. In Berlin gibt’s dafür sogar ein eigenes Museum. Und wer hat’s erfunden? Berlin? Hamburg? Es gibt gleich ein paar Städte, die das Privileg dieser Erfindung für sich beanspruchen. Um mir hier keine Feinde zu machen, schweige ich vorerst zu dem Thema und warte gespannt ab, was andere dazu berichten. Vielleicht waren es ja auch die Schweizer 😉

Naja, vermutlich nicht, denn in der Schweiz hat die Currywurst, trotz grosser Einwanderungswelle aus dem Norden, den Durchbruch leider nie so richtig geschafft. Schade eigentlich! Denn Würste essen die Helveten ja bekanntermassen genauso gerne wie ihre restlichen Nachbarn in Europa und die Deutschen sind bei uns ja eigentlich „uhuere“ integriert!

Nun denn. Wie bei solch beliebten Gerichten üblich, kann man über die richtigen Wurstsorten, den Schärfegrad und die Zusammensetzung der Sauce sowie die perfekten Beilagen stundenlang diskutieren. Eingefleischte Currywurst-Fans mögen möglicherweise das Gegenteil behaupten, aber die Substanz einer guten Currywurst ist in meinen Augen die Sauce. Damit steht und fällt die ganze Geschichte!

Natürlich ist es auch nicht wurst, welche Wurst man isst! Nur die beste sollte einem gut genug sein. Eine St. Galler Olma-Bratwurst in meinem Fall. Die 160 g schwere Ostschweizerin polarisiert hierzulande wie keine andere Wurst. «Ohne Senf!», sagen die St. Galler, «Mit Senf!», schreien Grillfans aus den restlichen Teilen der Schweiz. In einer Schlange hungriger St. Galler zu stehen und nach Senf zu fragen: da beweist sich der Mann noch als Mann. Eine Brücke über den Senfgraben schlage ich heute jedoch, in dem ich, ganz im Sinne der Völkerverständigung, die St. Galler Bratwurst in einer würzig-fruchtigen Currysauce serviere. Mer lueged emol… Weiterlesen

Egli ∣ Rice Crispies ∣ Vanilleschaum ∣ Curry-Mangold

23 Jan

Kulinarische Entwicklungshilfe

Es grenzt schon fast an einen ritualisierten Akt, was sich jeden Abend bei mir daheim vor dem Schlafengehen abspielt. Gemütlich in die wärmende Decke eingelullt, werden im spärlichen Licht der Nachttischlampe die dicken Kochbuchschinken, die sich stapelweise neben meinem Bett türmen, durchgewälzt.

Man vergleicht Seiten um Seiten, schüttelt da prahlerisch den Kopf oder nickt dort andächtig. Es werden Ideen gesammelt, das sinnliche Kopfkino angeregt und Kombinationen in unterschiedlichster, nicht selten überaus fantasievoller Art und Weise vor meinem geistigen Auge zu Teller gebracht. Was zum Schluss übrig bleibt, ist meist übermässig produziertes Mundwasser und ein Schwall lukullischer Ideen en masse. Kulinarische Entwicklungshilfe par excellence eben.

Die Reihenfolge und Priorisierung des Lesefutters zu Füssen meiner Schlafstätte wechselt denn auch beinahe nächtlich. Aktuell liegt da Ingo Hollands grandioses Meisterstück Salz (immer wieder inspirierend!), Stefan Wiesners Avantgardistische Naturküche (da fällt mir die Kinnlade runter!), das Standardwerk Die asiatische Küche von Charmaine Solomon (der Dauergast: ein Wunder, dass ich es noch nicht als Kissen missbrauche!) und Frölein Grandits neuster Streich Gewürze (Weihnachtsgeschenk von Little Sis; ‚cuz she knows what I like!).

Damit all die kreativen Ideen nicht in der nächtlichen Träumerei verenden, kommt im Anschluss meine berühmt-berüchtigte „kleine braune Bibel“ zum Einsatz. Sie ist Rezeptbuch, Kreativitätswerkzeug, Brainstorming-Basis und Ideenpool in einem und stellt sozusagen eine Erweiterung meines Gehirns dar. Die kleine Bibel behüte ich wie Gollum seinen „Schatz“ und ich freue mich jetzt schon, wenn ich dieses versudelte Erbstück voller Eselsohren, Kaffeeflecken und Saucenspritzern mal an meine Kinder weiterreichen darf.

Das nachfolgende Rezept habe ich bestimmt schon gefühlte hundert Mal gekocht und immer wieder mal ein bisschen fine-tuning betrieben. Die Idee mit den Rice Crispies ist quasi das neuste Upgrade und macht ordentlich was her. Weiterlesen

Currysuppe mit Cashew-Sahne

9 Dez

I feel souper!

Sobald die kalte Jahreszeit langsam Einzug hält, beginnt bei mir jeweils eine zwar noch junge, aber mittlerweile schon sehr eingesessene Tradition: der Suppenmontag. Montage kann ja ohnehin keiner leiden. Das Wochenende ist vorbei, man muss wieder zur Arbeit und es dauert fünf ewig lange Tage, bis man sich wieder ab dem Freitag erfreuen kann.

Halb so wild für mich, denn montags freue ich mich jeweils den kompletten Tag über auf den nahenden Feierabend. Dann geht’s ab nach Hause und es wird Suppe gekocht. Mit einem guten Mixer oder Zauberstab lässt sich nämlich so ziemlich alles in eine Suppe verwandeln – und bietet somit ein prima Versteck für die Reste im Kühlschrank vom Wochenende.

Ausserdem spart man Zeit, denn Suppen kann man verdammt schnell zu sich nehmen, also quasi trinken. Zutaten schnippeln, rein in den Topf, Deckel drauf, Herd an, Füsse hoch. Anstelle der hochgelagerten Füsse mache ich mich jedoch, während die Suppe auf dem Herd gemählich vor sich hinköchelt, an den wöchentlichen Hausputz. Staubsaugen (was auf mich tatsächlich eine enorm beruhigende Wirkung hat!), abstauben, Klamotten waschen, Bad reinigen. Die Vorfreude auf das wärmende Schüsselchen Suppe im Anschluss motiviert mich da gleich zusätzlich. Und heute gab’s was besonderes: Currysuppe mit Cashew-Sahne.

Cashew-Sahne? Genau, schon richtig gehört! Sie ist der letzte Schrei und ich bin selbst erst seit kurzem darüber gestolpert. Gotta love it! Das Rezept für die feine Currysuppe habe ich mir beim lieben magentratzerl abgeguckt. Die hatte es kürzlich im Rahmen einer Buchrezenssion gepostet und für mich stand fest: ein klarer Fall für den Suppenmontag. Makes me feel souper! Weiterlesen

Chicken Bunny Chow

25 Jul

Ein Toast auf Curry

Chicken Bunny Chow? Der Name klingt doch vielsprechend, nicht? Dass sich dahinter etwas Essbares verbirgt, ist auf den ersten Blick allerdings nicht ersichtlich. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um eine ziemlich eigenwillige, aber durchaus kreative Art von Fast Food.

Bunny Chow stammt ursprünglich aus dem südafrikanischen Durban und hat dort eine lange Tradition. Es kann gewissermassen als der Heilige Gral unter dem lokalen Streetfood bezeichnet werden und ist auch heute noch vielerorts ein beliebter Snack. Ursprünglich vegetarisch, wird es heute aber auch je nach Belieben mit Fleisch zubereitet. Salopp gesagt handelt es sich dabei um einen ausgehöhlten Laib Kastenweissbrot, welcher mit würzigem Curry gefüllt wird. Baie lekker!

Um die Geschichte und den Ursprung dahinter ranken sich viele Gerüchte und Legenden. Mit Gewissheit kann man bloss sagen, dass die Erfindung auf die auch heute noch zahlreich vertretene indische Community in Durban zurückzuführen ist. Eine Erklärung die man besonders oft hört ist die folgende:

In den 1940er Jahren während der Apartheid, war es der schwarzen Bevölkerung nicht erlaubt öffentliche Restaurants zu betreten. Damit aber auch diese Klientel bedient werden konnte, begannen die Banias (eine indische Kaste) damit, ihre Curries in ausgehöhlte Laibe Weissbrot zu füllen und durch die Fenster im Hinterhof ihrer Restaurants an die hungrigen Arbeiter zu verkaufen. Die Sauce weicht das langweilige Weissbrot auf und verwandelt es in ein saftiges, würziges und mit zartem Fleisch bestücktes transportables Masala-Gericht! Baie leckker, gleich nochmals!

Als Füllung bietet sich eigentlich jedes x-beliebige Curry eurer Wahl an, egal ob mit Kürbis, Blumenkohl oder Kartoffeln, mit würzigem Lammfleisch oder eben wie ich heute mit zarten Pouletbrustfilets. Selbstverständlich verfügt jeder Curry-Junkie über seine Lieblings-Currymischung. Und genau die verrate ich euch heute. Sozusagen eine Eigenkreation aus tausendundeiner Inspiration. Und keine Sorge: wem eines oder zwei der unzähligen Gewürze fehlt… es schmeckt trotzdem… Weiterlesen

Südindisches Omelettcurry

3 Apr

Osterbrunch auf indisch

Unlängst vor dem Besuch des Hoppelhasens wollte ich ja eigentlich noch so einiges auf meiner nach unten offenen Nachkoch-Liste erledigen und anschliessend verbloggen. Souverän angeführt wurde diese von Oschterchüechli. In einer luftig-zarten Mürbeteighülle liegt diese herrlich feine Füllung aus Quark, Reis und Rosinen – obwohl, letztere sind Geschmackssache. Fakt ist: keiner macht sie so gut wie meine Oma. Aber was schwelge ich in Träumen. Fakt Nummer zwei: wie so oft, kam es anders und ich war mal wieder zu faul zeitlich etwas knapp gebunden. Meine Motivation am letzten Wochenende das Backrohr einzuheizen hielt sich dann leider doch in Grenzen.

Die letzten Tage in der Sonnenstube der Schweiz verbracht, habe ich zwar einen beeindruckenden Haufen Eier und Schokohasen gekillt, war aber blogotechnisch eher zurückhaltend unterwegs. Nicht dass ich nichts gekocht hätte, im Gegenteil! Selten so gut und viel gegessen. Sogar die Grillsaison habe ich offiziell eingeläutet und vom ganzen Schweinsfilet in Kräuter-Senfkruste bis hin zum eigenhändig ausgenommenen Wolfsbarsch den glühenden Eisenrost mit lukullischen Genüssen aller Art verwöhnt. Nur fotografiert habe ich rein gar nichts davon. Ganz bewusst. War ja schliesslich mein blogfreies Wochenende.

Nun denn. Wieder daheim gab’s dafür mal wieder einen ordentlichen Brunch. India Style. Omelettcurry – der Grundstein eines jeden nahrhaften Frühstücks. Ein Glück, das noch schneller den Tellergrund sieht, als dass es Namen und Dinge gibt, nach denen man jede Fuhre dieser sonntagmorgenlichen Leckerei hätte benennen können. Okay, zugegeben, schaut optisch eher bescheiden aus, ich weiss. Aber am Tag nach der Nacht davor hilft einem dieses Frühstück als treuer Freund stets gut über allfällige Nachwehen hinweg.

Aber zurück zu Ostern – eigentlich ja eine mühsame Zeit… Eier, Eier, überall nur Eier. Und das genau dann, wo eigentlich gar nicht so viele Eier auf dem Markt wären. Trotzdem – ich lege grossen Wert auf den Verzicht von Importeiern. Wer’s also smart macht, der verwendet Bio-Freilandeier mit Schweizer Pass. Die bilden zumindest ansatzweise die auf dem Eierkarton abgebildete Idylle nach.

Glückliche Hühner nennt man dies ja bekanntlich. Sie können sich frei bewegen und auf dem Mist nach Würmern picken. Sie werden täglich schwanger, pressen ein Ei aus ihrem Körper, welches ihr Baby enthält, und legen es in ein Nest. Und nach dem ersten Spaziergang über den Hof stellen sie fest, dass das Ei geklaut wurde. Jaja… ihr glücklichen Hühner ihr. Weiterlesen