Tag Archives: Frittiertes

Gelberbsen-Falafel mit Orange, Fenchel und Honig-Joghurt-Dip

24 Jan

Falafel to the people

Wie viel ein Imbiss zur Völkerverständigung beiträgt, kann ich leider nicht sagen. Fakt aber ist: Falafel sind eine feine Sache. Davon braucht mich niemand zu überzeugen. Fluffig und locker, in heissem Fett knusprig ausgebacken und verführerisch orientalisch duftend. Ich kenne fast niemanden, der beim herzhaften Biss in ein Falafel-Sandwich nicht fingerkuppenreibend ein teuflisch grinsendes „Ausgezeichnet!“ hinterherschieben würde.

Und ja, mit einer Brottasche voller Liebe kann man sich sogar ins Herz einer Frau kochen – hab ich selber ausprobiert! Schmatzende Geräuschkulisse, tropfende Sauce, Hemd von unten bis oben eingesaut, Badetuch als Serviette: Falafel sind quasi die Antithese zum klassischen Candle-Light-Dinner.

Weniger stilvoll ist, was einem die meisten Dönermänner ins Pita klemmen und als Falafel unter die Nase reiben. Frisch aus dem Frost der Tiefkühltruhe, in ranzigem Öl ausgebacken, nicht selten in der Mikrowelle aufgewärmt. Schmeckt einfach nur total „Bah!“

Selbstgemacht aber kommen die kleinen Bällchen ganz gross raus!
Nur: gegen das Frittieren zu Hause sprechen mindestens zwei Dinge: 1. der Gestank und 2. der Gestank. Eine attraktive und klar gesündere Alternative ist es daher, die Falafel im Ofen zu backen. Funktioniert prima. Mir persönlich gefallen sie frittiert zwar optisch einen Ticken besser (sie sind auch weniger trocken), aber dem Hula-Hoop-Bauch zuliebe mögen die Kalorienzähler allenfalls die Light-Variante bevorzugen…

Damit ihr auch weiterhin auf eurem fliegenden Teppich durch 1001 Nacht schweben könnt…

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Kentucky Fried Bunny

4 Mär

Food for the Gods

Essen wie bei Gott zuhause. So ungefähr hat sich das hier angefühlt. Dampfende Kaninchenschlegel. Aussen knusprig und kross. Innen butterweich und zart. Kulinarischer Kniefall. Unbedingt ausprobieren!

Dem Nager auf den Pelz gerückt sind mein fleissiges Helferlein Pädde und ich am letzten Wochenende. Zwei Kumpels frittieren gemeinsam Kaninchen und philosophieren darüber, worüber Männer beim Kaninchen frittieren halt so philosophieren. Gross!

Eigentlich grenzt es zwar an ein Wunder, dass ich Chüngel (wie wir hierzulande sagen) heute so mag. Rückblickend musste ich diesbezüglich in meiner Kindheit nämlich die eine oder andere barbarische Enttäuschung hinnehmen. In einem Bauernhaus aufgewachsen, hielt mein Opa regelmässig eine Hand voll Kaninchen in grosszügigen Ställen mit Auslauf ins Grüne. Die kleinen Klopfer hatten ein ausgeprägtes Sexualleben und haben es sprichwörtlich wie die Karnickel miteinander getrieben. So durften wir uns in regelmässigen Abständen über einen neuen Wurf und Nachwuchs im Kaninchenstall freuen.

Ich bin ja der Meinung, dass junge Kaninchen mit ihrem plüschigen Fell (die sind soo flauschig, ich werd waaahnsinnig!) jedem noch so abgebrühten Kerl vor Berührtheit die Tränen in die Augen drücken. Dafür war ich als kleiner Knirps natürlich besonders anfällig. Wochenlang habe ich die kleinen Nager voller Hingabe gepflegt, mit Möhrchen und Küchenabfällen gefüttert und ausgiebig mit Knuddeleinlagen versort. Bis es eines Tages hiess: „Tschüss, liebes Kaninchen!“

Der euphorische, morgendliche Besuch bei meinen Lieblingen wurde in Folge durch den überaschten, tristen Blick in die leeren Ställe getrübt. Und ich wusste stets sofort, dass mein Opa den Hasis, die ich erst gestern noch gestreichelt hatte, das Fell über die Ohren gezogen hat und sie vermutlich bereits schon in Omas Töpfen genüsslich vor sich hinschmoren.

Irgendwie ziemlich krass. Aber immerhin habe ich schon damals gelernt, dass unser Essen nicht aus der Tiefkühltruhe kommt. Weiterlesen

Sizilianische Arancini

9 Apr

Wenn Gäste vor der Türe stehen…

Eigentlich wäre es ja kalendermässig an der Zeit über Frühlingsgenüsse zu berichten. Aber eben…

Am Morgen sind es auf der Terrasse immer noch +/- Null Grad und die Kleinvögel wie Meisen, Spatzen, Amseln und Finken umkreisen die leeren Futterhäuschen wie die Geier den toten Esel. Der Frühling hinkt hinterher…

Dem andauernden Winterblues wirken wir mit ein wenig sizilianischer Sonne im Kochtopf entgegen. Essen in Kugelform schmeckt eigentlich immer. Genauso wie alles, was frittiert wird. Gute-Laune-Essen halt eben! Gegen das Frittieren zu Hause sprechen aber mindestens zwei Dinge: 1. der Gestank und 2. der Gestank. Die Ausdünstung, die man danach in die Welt hinaus trägt, ist wirklich beispiellos. Auch wer heute, ganze drei Tage nach dem Schmaus, mein Reich betritt fragt augenzwinkernd: „Hast du Pommes frites gegessen?“

Wenn jemand sich die Mühe macht, einen Haufen Reisbällchen mit blossen Händen zu befüllen, in Kugelform zu bringen und anschliessend in heissem Fett auszubacken, der wird diesen Aufwand wohl kaum alleine auf sich nehmen. Kulinarisch verwöhnt wurden daher mal wieder die Jungs.

Wer oft Gäste hat, der kennt die Doppelrolle Gastgeber/Gasgeber nur zu gut. Eigentlich eine unlösbare Aufgabe, den mitschlemmenden Gastgeber und gleichzeitig den abgeklärten Chefkoch zu spielen. Von Mittrinken ist dabei noch nicht mal die Rede. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Also liess ich meine Gäste als Copiloten gleich selbst mit anpacken. Unter fachkundiger Anleitung wurde Reiskugel um Reiskugel geformt, während ich mit kritischem Auge und Bier in der Hand alles aus der Poleposition überwacht habe. Dass die Küche danach einem Schweinestall gleicht, ist wohl der Preis, den man für’s Nichts-Tun zahlt. Aber trotzdem – gerne wieder, Jungs.

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Fish & Chips

1 Sept

Oder so ähnlich…

Die englische Esskultur ist ja nicht gerade für ihre kulinarischen Höhenflüge bekannt. Im Gegenteil. Ich glaube auf Spaghetti on Toast, Sägemehl-Würstchen zum Frühstück und lauwarme Fertigbohnen für die Mikrowelle können wir alle dankend verzichten.

Andererseits leidet die zugegebenermassen teilweise sehr deftige und fettige Küche Englands auch seit Jahren am hartnäckig anhaftenden Image, sie sei langweilig, uninspiriert und eben ungesund. Populäre Starköche wie der allseits bekannte Jamie Oliver oder Heston Blumenthal haben in den letzten Jahren versucht der traditionellen britischen Küche ein neues, modernes Gesicht zu verleihen. Teils auch zu Recht, wie ich finde, denn schliesslich gehört Blue Stilton zu einem meiner absoluten Lieblingskäse! Und herzhaftes Roastbeef mit Yorkshire-Pudding und mashed peas (muss ich unbedingt bald mal wieder kochen!) lässt mein Herz genauso höher schlagen wie mince pie oder halt eben Fish & Chips.

Aber wir wären ja nicht auf myfoodprints.net, wenn wir hier heute klassisch-banale Fish ’n‘ Chips servieren würden. Nö nö, wir wagen uns einen Schritt weiter, sozusagen über den Tellerrand -oder besser gesagt die Zeitungspapiertüte- hinaus! Das nachfolgende Rezept hat mit klassischen Fish & Chips eigentlich herzlich wenig zu tun.
Aber trotzdem – der Name bietet sich an. Unsere Fischli werden heute nämlich mit goldgelben Tortilla-Chips knusprig paniert und zusammen mit einer herrlich fruchtigen Mango-Avocado-Salsa gereicht. Go for it! Weiterlesen