Tag Archives: Penang

Char Kway Teow

1 Jun

Kulinarische Wildsau…

…so hat mich kürzlich jemand genannt. Und für mich war es ein Kompliment.

Mit seiner Superschnüffel-Schnauze nämlich wühlt sich das Wildschwein gierig durch den Laubwald, immer fleissig auf der Suche nach kulinarischen Leckereien und Entdeckungen. Die Waldgrunzer sind klassische Allesfresser – mir selbst also irgendwie gar nicht so unähnlich.

Hin und wieder ecken sie auch mal an, zum Beispiel beim nahen Bauer, wenn sie mal wieder dessen Maisfeld neu umpflügen. Und auch hier zeigen sich Parallelen, wage doch auch ich mich mit meinen Rezepten immer wieder mal aufs Glatteis und versuche mit Ausgefallenem zu überraschen.

Rezept-Blogs für Selfmade Granola, Smoothies und Overnight Oats gibt es schliesslich genug. Für mich in etwa so originell wie Aromat auf dem hartgekochten Ei…

Vor ein paar Tagen aber sprach mich jemand darauf an, ich möge doch bitte auch mal ein einfaches Rezept publizieren. Eines, das auch ohne den mehrstündigen Support einer halben Küchenbrigade am Feierabend noch unkompliziert und schnell zubereitet werden kann.

Nun denn, here we go: Char Kway Teow (cha kway tee-ow)! Breite, weiche Reisnudeln werden im Wok mit ordentlich Schweineschmalz rauchig angeschwitzt, bevor sich Chili, dunkle Sojasauce, Ei, Sojasprossen, chinesische Wurst, Muscheln und Garnelen dazu gesellen. Kleine Randnotiz: das Ganze entspricht vom Kaloriengehalt in etwa einem halben Cordon-Bleu zum Frühstück. Damit ihr nicht zu dünn werdet… 😉 Weiterlesen

Food, glorious food!

19 Sept

In Penang ist es unmöglich zu verhungern…

Wenn man in Penang ist, bucht man am besten ein Zimmer ohne Frühstück. Einfach nach dem Aufstehen raus auf die Strasse und immer der Nase nach. Hawker Food ‐ yes, you name it! Darunter wird hier das Essen an Strassenständen zusammengefasst, an denen sich der Grossteil des hiesigen kulinarischen Unterhaltungsprogrammes abspielt. Es scheint fast so, als könnten die Penangites den lieben langen Tag nur dem Essen frönen.

So entdeckt man unter manch zweckmässig aufgestellten Sonnenschirm entlang des Bordsteins eine mundwässernde Vielfalt an lukullischen Leckerbissen – von morgens früh bis abends spät wohlverstanden. Vorteil dieses Konzepts: jeder kleine Stand kocht nur die Gerichte, die er wirklich kann. Durch die dutzenden an Verkäufern entsteht so jedoch eine riesige Auswahl – und jeder kann sich das aussuchen, auf was er gerade Hunger hat.

Die vielen Ethnien auf dieser Multikulti-Insel spiegeln sich auch in den Strassen und den unzähligen Fressbuden wider: Chinesische, thailändische, indonesische und südindische Küchen verbinden sich mit malaiischen Traditionen zu sensationellen Geschmackskombinationen, die jedem Food Lover die Freudentränen in die Augen treiben und ordentlich Mundwasser produzieren. Als ein solcher nonchalanter Geschmacksjäger war es für mich nur offensichtlich während meiner kulinarischen Asienreise einen Stopp in Penang einzulegen. Von Foodstand zu Foodstand hüpfend – hin und wieder mal ein Restaurant dazwischengeschoben – folge ich den Empfehlungen der lokalen Bevölkerung und versuche so viele Gerichte wie mein Magen nur aufnehmen kann zu probieren und Rezepte und Ideen zu ergattern.

Alleine schon das Frühstück hat es in sich. Gibt es einen perfekteren Start in den Morgen, als wenn man bereits mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages den vertrauten Duft von glühender Holzkohle erschnuppert? Ich liebe es, als einziger westlicher Touri auf einem Plastikstuhl zwischen lauter Malay-Chinesen zu sitzen, die busy Atmosphäre aufzusaugen, die Gerüche, die aus den vielen dampfenden Töpfen kommen wahrzunehmen und aus einer Plastikschüssel eine unbekannte, köstlich-würzige Suppe zu löffeln.

Ein paar meiner Street Food Favourites findet ihr hier… Weiterlesen

Penang

16 Sept

Halb Asien auf einer Insel

Penang vor der Küste Malaysias, Unesco-Weltkulturerbe und Schmelztiegel verschiedenster Ethnien aus ganz Asien, ist ein kulturhistorisch wahrlich einzigartiger Ort. Hier leben Religionen und Kulturen in einer beeindruckenden Harmonie nebeneinander, wie sich wohl noch so mancher Ort auf der übrigen Welt ein dickes Stück davon abschneiden könnte. In ein und der selben Strasse findet man einen buddhistischen und einen Hindu-Tempel gleich neben einer anglikanischen Kirche und einer Moschee. Wo auf der Welt gibt’s denn sowas?

Aber machen wir uns nichts vor: das Unesco-Welterbe ist bloss ein Vorwand, um nach Penang zu reisen. Denn eigentlich kommen alle wegen des Essens. Hier hat sich ein Ort grandioser kulinarischer Diversität entwickelt, ein wahres Paradies des guten Essens. Als relativ junge, erst gerade mal seit 300 Jahren besiedelte Insel profitiert die Küche hier von den vielen Einwanderer und punktet mit gastronomischen Einflüssen aus China, Thailand, Indien und natürlich Malaysia selbst – quasi halb Asien auf einer Insel vereint. Nicht umsonst wird Penang gerne als die kulinarische Hauptstadt Malaysias bezeichnet. Hier auf der Insel gibt es ein gängiges Sprichwort: „chiak si hock“ – übersetzt in etwa: „Essen bringt Wohlstand“.

Und tatsächlich die Penanger sind extrem stolz auf ihr Essen, welches sich hauptsächlich auf der Strasse in den sogenannten hawker stalls abspielt. Ich selbst bin zwar erst seit Montag hier, aber bereits ein einziger Nachmittag im Herzen George Towns, dem Zentrum Penangs, reicht aus, um den hohen Stellenwert der hiesigen Kochkunst zu erkennen.

Essen ist hier Volkssport und Gesprächsthema Nummer eins unter den Locals. Es wird ständig und überall diskutiert, welche Speisen wo und an welchem Stand zu welcher Tageszeit oder an welchem Wochentag besonders gut schmecken. Danach folgen Tipps, welche Speisen an diesem Stand besonders gut sind, welche man lieber woanders und welche am nächsten Tag essen sollte. Diese Tipps gilt es alsgleich zu notieren, denn Namen haben die meisten Hawker-Food-Stände nämlich keine. Sie werden einfach nach den Straßenkreuzungen, Geschäften, vor denen sie stehen, Uhrzeiten, zu denen sie kochen sowie dem Alter und äusseren Erscheinungsbild ihrer Inhaber/innen beschrieben.

Es kann sein, dass man an einem Stand dank Schlangen von Wartenden eine oder auch zwei Stunden ansteht. Und Gerüchten zufolge sollen regelmässig Gourmets aus der Hauptstadt Kuala Lumpur, ja sogar Singapur, die vierstündige Autofahrt auf sich nehmen, um eine Schale der berühmt-berüchtigten lokalen assam laksa zu kosten. Die vielgerühmte Nudelsuppe mit dicken Reisnudeln und Tamarinde wird mit zerpflückten Makrelenstückchen, frischer Ananas, Gurke, Schalotten, Chili, Minze und den in feine Streifen geschnittenen rosa Blüten einer Ingwerart serviert.

Ein Löffel belacan (vergorene Shrimppaste, die Geheimwaffe der hiesigen Küche!) sorgt für den gewissen Extra-Kick!

Und schon ist man dem Himmel ein Stückchen näher. Aber Vorsicht: das Zeugs macht vollkommen süchtig… Weiterlesen