Tag Archives: Speck

Last Resort Jalapeños

18 Aug

Milde kleine Scharfmacher

Im Jahr 2006 war ich für einen mehrmonatigen Sprachaufenthalt in San Diego im gechillten California. In Anbetracht meines damals jugendlichen Leichtsinns war es für mich eine sehr lehrreiche und gleichzeitig in höchstem Masse abenteuerliche Zeit.

Schweiss, Bier, lange Haare, nur noch 3x duschen bis zum nächsten Wacken: unserer gemeinsamen Liebe für metallische Klänge war es zu verdanken, dass ich mich relativ rasch mit einem sympathischen Schweden namens Oskar angefreundet hatte. Erst später hatten wir dann festgestellt, dass wir nebst lauten Gitarren auch eine gleichermassen grosse Leidenschaft für alles, was aus der Küche kommt, teilen.

Als bekennender CapsicumAficionado hat mich damals die schiere Vielfalt der verschiedenen Chilisorten in den amerikanischen Supermarkets komplett begeistert. Während bei uns bloss langweilige, geschmacksneutrale Peperoncini zu kaufen waren, standen dort die Regale voll mit den farben- und aromaprächtigsten Sorten: angefangen bei grünen Serranos, dem mexikanischen Klassiker schlechthin, über exotische Habaneros bis hin zu ätzend scharfen, prallen Rocotos.

Auf einem verlängerten Weekend-Road-Trip ins mexikanische Baja California entstand dann die Idee zu diesem Rezept, welches (wie wir später festgestellt hatten) gar nicht mal soo innovativ war, wie wir damals dachten. An einer gottverlassenen Klippenküste haben wir vier Tage lang unser Zelt aufgeschlagen und uns die Zeit mit Surfen, bewusstseinserweiternden Substanzen, billigem Tequila und dem Grillen von mexikanischen Chorizo-Würsten verbracht.

Bis zum nächsten Dorf waren es drei Stunden (one way!) auf einer Schotterstrasse. Jeweils zeitig am Morgen sind wir die lange Strecke ins Kaff gefahren, um uns vor Ort mit Speis und Trank für den kommenden Tag einzudecken. Zu unseren Standardeinkäufen zählte Bier, mexikanischer Frischkäse (queso fresco) und Wurst (chorizo), frische Tortillas und haufenweise Chilis, die wir am Abend über dem offenen Feuer geröstet und als Mutprobe pur verputzt haben. Zwischendurch, wenn wir Glück hatten, haben uns die Fischer aus der Bucht eine gefangene Goldbrasse im Austausch gegen ein paar Shots Tequila offeriert. Es war eine unbeschwerte und grossartige Zeit.

Damals habe ich auch meine grosse Liebe kennengelernt. Und aufgefressen.

Die Rede ist von fish tacos. Keiner, wirklich keiner macht die so gut wie die Locals in Baja California. Aber davon ein ander mal mehr… Weiterlesen

Röstiburger

28 Apr

Mit Hamburgern über den Röstigraben

Hier in Zürich brutzelt seit einigen Wochen ein neues, trendiges Gastrokonzept. The Bite kultiviert den Gourmetburger mit regionalen Wurzeln. Und die Buletten hier sind top! Innen dunkles Rosa, das Fleisch fest im Biss, mit gutem Schmelz vom Fett. Frisch bei Bestellung zubereitet, hochwertige Zutaten, kein Schnickschnack, reduced to the max!
Fast Food auf Premium Level sozusagen!

Wir Schweizer hinken solchen Trends zumeist ja etwas hinterher. Wo in Deutschland seit einiger Zeit schon hippe Burgerbuden wie Pilze aus dem Boden schiessen -jeder macht natürlich den besten Burger der Stadt-, ticken die eidgenössischen Uhren offensichtlich etwas langsamer. Früher in hiesigen Landen eher rar gesiedelt, bin ich aber erfreut, dass arty-farty Läden dieser Art langsam aber sicher auch in der Limmatstadt die Gastroszene aufmischen und auch Fast-Food-Gegner mittlerweile in der Lage sind, unter dem Titel „Hamburger“ gute Küche zu erkennen und sie nicht blind in eine Schublade zu stecken.

Warum trotzdem jedes Weekend immer noch ein Haufen Kids die Eingänge der Burgerketten, deren Name hier nicht genannt werden soll, wie eine Horde Paviane den Bananenhain blockieren, erschliesst sich meiner Logik allerdings nicht ganz. Und dass, obwohl sich deren Fleisch im Geschmack irgendwo zwischen Nichts und Karton bewegt.

However. Der ganze Hype hat mich kürzlich dazu motiviert, mich selbst mal wieder im „Burgerbauen“ zu versuchen. Stylisch-urban sollte er sein. Einzigartig und kreativ. Eben nicht 0815, sondern 0816! Der erhoffte Geistesblitz kam dann, wie so oft, plötzlich und unverhofft.

Seit einigen Wochen steht in unserem Büro, in unmittelbarem Sichtkontakt, folgendes Bild, welches wir für eine Kundenpräsentation verwendet hatten. Beim Anblick der goldgelb gebratenen, knusprigen Röstitaler läuft mir quasi pausenlos der Geifer über Pult und Tastatur.

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Und zack! -ehe man sich versieht- war sie da, die Idee des Tages: Röstiburger sollte es geben! Und zwar die Deluxe-Version mit hausgemachten Angus-Beef-Patties, Caesar Dressing, deftig Appenzellerkäse, Bündnerfleisch und knusprigem Speck. Falls du Vegetarier bist, wird dich dieser Tipp zwar nicht weiterbringen, aber ansonsten sind die Burger zum niederknien!
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Schoko-Bier-Cupcakes mit -haltet euch fest!- Ahorn-Speck-Frosting

17 Mär

Verrückt? Vielleicht.

Cupcakes essen. Abschalten. Leben geniessen. Check.

Okay, okay, okay. Ich geb’s ja zu. Die Kombination wirkt im ersten Moment ziemlich gewagt, um nicht zu sagen verrückt. Aber für extravagante, ausgefallene Kreationen habe ich ja bekanntermassen eine grosse Schwäche. Insofern.

Aber wie kam es eigentlich dazu?

Unverhofft und urpötzlich habe ich am Wochenende unbändige Gier auf Süsses verspürt. Heisshunger kann eben jeden treffen, nicht nur Schwangere. Normalerweise bin ich gegen Backfieber ja ziemlich immun, aber in diesem Fall durfte ich getrost mal wieder eine Ausnahme machen. Und was die Ringe um den Bauch betreffen: ich meine, es sind Cupcakes!
Für eines hat’s immer Platz – oder drei!

Die fröhlich-bunte Welt der Cupcakes wimmelt ja von Rezepten verschiedenster Couleur. Fündig wurde ich schliesslich im www, wo ich auf diese Schoko-Bier-Variante mit Ahornsirup-Speck-Frosting aufmerksam geworden bin. Gotcha!! Da ich aber seit einigen Wochen über eine Mini-Gugelhöpfliform verfüge, welche bis anhin schändlich vor sich hinstaubte, war dies der ideale Zeitpunkt, um die Dinger endlich mal einzuweihen.
Nun denn, so wurde also mit Bier gekocht.

Auch ich liebe -wie jeder Durchschnittsmann- den Gerstensaft in all seinen erdenklichen Stilrichtungen.  Und so eben auch Guiness. Ausserdem scheint sich Starkbier  für diese Törtchen ganz wunderbar zu eignen, denn der malzig-nussige Geschmack überzeugt -oh yeah!- in Kombi mit dunkler, zartbitterer Schokolade. Sie sind herb, süss, fluffig, alkoholisch und das Schönste: das Topping erinnert stilecht an das Schäumchen auf dem frisch gezapften Bier.

Also ging es mit zwei Flaschen Guinness (eins für mich, eins für die Cupcakes – oder eben Gugelhöpfli) in die Küche und es wurde endlich mal wieder gebacken. I like! Weiterlesen

Bierbrezel-Fondue

11 Jan

Klassiker re-reloaded

Die Woche war ja irgendwie schon komisch, nicht? Der Blick aus dem Fenster hat mich eher an aufkommende Frühlingsgefühle als an kuschelig-warme Winternächte vor dem Kamin erinnert. Da draussen zwitscherten die Vögel, von Winter Wonderland keine Spur, alles in Grün und einige Bäume und Sträucher knospen doch tatsächlich schon!

Zwar soll es Menschen geben, die sich auch im Hochsommer bei brütender Hitze um ein Fondue-Caquelon scharen und auf Gabeln aufgespiesste Brotwürfel in geschmolzenem Käse versenken. Doch da lehne ich dankend ab. Für mich gehört Käsefondue zum Winter wie das Amen in die Kirche. Nun denn, zumindest auf dem Papier ist es ja Winter…

Wenn es um das Schweizer Nationalgericht schlechthin geht, dann bin ich ja bekanntermassen kein puristischer Spiessgeselle und lasse mich auch gerne mal auf ein Experiment ein. Das hat das letztjährige Cheeseburger Fondue ganz formidabel vorgemacht. Im neuen Jahr versuchen wir uns nun an einer Variante mit – ich nenn das mal leicht bayrischem Einschlag.

Feine Speckwürfeli werden zunächst in der Pfanne angezogen und knusprig gebraten, bevor sich etwas Knoblauch und die obligate Käsemischung nach Art des Hauses dazugesellt. Getränkt wird das Ganze, anstatt klassisch mit Weisswein, mit bronzenem Amberbier, was dem Fondue ein herrlich würziges, leicht süssliches Aroma verpasst. Abgerundet wird die Geschichte indem anstelle von Weissbrot krosse Laugenbrezen den Weg auf den Tisch finden.

Zum Schluss noch eine Messerspitze Natron – das schäumt das Fondue schön auf, macht es fluffig und sorgt für bessere Verdauung. Aber bitte: nur eine Messerspitze voll, ansonsten dürft ihr „hueregopfertammisiech!“ die ganze Sauerei wegputzen!

Und übrigens: getrunken wird dazu natürlich unter gar keinen Umständen Weisswein, sondern -wie könnte es auch anders sein- Bier!
Proscht und en Guete! Weiterlesen

Piroschki mit Hirschpfeffer

14 Okt

From Russia with Love

Passend zur plötzlich eingetretenen sibirischen Kälte da draussen, mache ich heute mal einen Ausflug in die russische Küche: Piroschki. Das sind kleine gefüllte Taschen aus Hefe-, Blätter- oder Nudelteig, welche man in Russland von Nord nach Süd, von West nach Ost gleichermassen gern isst.

Die russische Seele soll ja bekanntermassen eher schwermütig sein und der russische Mann eher trinkfreudig. Dass daher insbesondere Bier ganz wunderbar zu Piroschki passt, muss wohl nicht explizit erwähnt werden? Aber auch zum gemeinschaftlichen Vodka-Genuss bieten sich die knusprigen Teigtaschen natürlich an. Man beachte dabei: in Russland trinkt man Vodka ZUM Essen und nicht danach. Find ich eigentlich ganz sympathisch.

Je nach Geschmack und Landesteil werden die Piroschki mit den unterschiedlichsten Füllungen zubereitet. Mit würzigem Hackfleisch und Zwiebeln, mit Speck oder Schinken, Kartoffeln, Pilzen, Quark oder Weisskohl. Der Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Zum Herbstauftakt aber serviere ich sie heute mit einer rassigen Füllung aus Hirschpfeffer, Speckwürfeli und Weisskohl. Die drei sind ja bekanntermassen ziemlich gut befreundet.

Guten Hirschpfeffer kriegt man weiss Gott nicht an jeder Ecke. Dazu gehört eine Menge Können und Fachwissen. Püntlich zur Wildsaison findet man fertig gekochten Hirschpfeffer aufwärmbereit in den Auslagen der Grossverteiler und Gourmetabteilungen. Das meiste davon kann man ins Pfefferland schicken. Naheliegend wäre die hausgebeizte Variante, aber beim Metzger des Vertrauens wird man genauso fündig. Der ist zwar kein Russe, hätte wohl aber auch Gefallen an meinen Piroschki gefunden. Weiterlesen

The Ultimate Club Sandwich

17 Sept

Die Mutter aller Sandwiches

Die Mutter aller Sandwiches mag zwar Engländerin sein, aber die bekanntesten Abkömmlinge stammen allesamt aus den USA. Und: ein gutes Sandwich ist deutlich mehr als nur belegtes Brot. Es vereint auf kreative Art und Weise die Fülle unterschiedlichster Geschmackskomponenten, ist kross und weich zugleich, kombiniert Fleisch und Rohkost, süss, salzig und scharf. Ein echter Alleskönner eben!

Ganz oben auf der internationalen Hitliste steht das Club Sandwich, welches wohl in jeder nur halbwegs guten Hotelbar rund um den Globus erhältlich ist. Das aufgetürmte Poulet-Speck-Mayonnaise-Eier-Brot ist auch tatsächlich das Gericht, welches Hotelgäste am häufigsten beim Zimmerservice bestellen.

Vertraut man dem vom Hotelbuchungsportal hotels.com aufgestellten Club Sandwich-Index ist übrigens Genf die teuerste Stadt der Welt. Der Index spiegelt das Preisniveau einer Stadt an eben den Preisen für ein Club Sandwich und hält fest, dass man nirgendswo soviel für den Klassiker berappt wie in den Genfer Luxushotels. Durchschnittspreis stolze 29 Franken!

So oder so: Sandwich essen ist Vertrauenssache. Manchmal auch Mutprobe. Oder einfach nur Leichtsinn. Vielleicht bin ich ja ein Weichei, aber wenn ich daran denke, wer da seine Hände im Spiel hatte… da vergeht mir manchmal der Appetit gehörig. In die ganz schlimmen Exemplare würde ich wohl nicht mal unter Folter reinbeissen. Deshalb gilt für mich: kein Sandwich schmeckt so gut wie hausgemacht.

Leckere Zutaten zwischen zwei Brotscheiben einklemmen kann man schliesslich bequem und für wenig Geld in den eigenen vier Wänden. Anstelle der klassischen Mayonnaise verwende ich hier übrigens eine aromatische Basilikum-Crème fraiche, welche wunderbar zum knusprigen Speck und den gebratenen Eiern passt. Wirklich einfacher zu essen, ist der „Hochstapler“ deswegen zwar nicht, aber hier schaffen die Spiesschen Abhilfe.

Das Resultat ist ein Club Sandwich das fünf Sterne verdient. Mindestens. Weiterlesen