Tag Archives: Sesam

Poké Bowl

11 Jun

Das Sashimi der Surfer

Wer kürzlich im schönen California oder auch in New York unterwegs war und die quirlige Gastro-Szene vor Ort ein wenig verfolgt, der wird es schon bemerkt haben: das grosse Poppen der Poké Restaurant. Mal schauen, ob der Hype auch bis zu uns rüber schwappt. Ich jedenfalls bin ziemlich angetan…

Dort ist Poké der neue Star am Salathimmel. Quasi der polynesische Bruder von Ceviche und das Sashimi der Surfer.

Das Traditionsgericht stammt ursprünglich aus Hawaii und wird dort in dieser Form seit Jahrhunderten gegessen. Eine Schüssel oder ein Teller mit rohen Fischstücken, wird mit einer schmackhaften Marinade aus Sojasauce, Sesamöl und Reisessig angemacht und mit allerlei verschiedenen Toppings aufgepeppt. Woher die Namensverwandtschaft zu Pikachu & Co. rührt kann ich leider nicht beantworten, aber der Einfluss der japanischen Küche kann definitiv nicht abgestritten werden.

So lehnt sich meine Version denn auch an den japanischen donburi an, ein Gericht bei dem Reis in eine Schüssel gefüllt und mit beliebigen Zutaten nach Wahl bedeckt wird. Auf Hawaii verwendet man für Poké üblicherweise Gelbflossenthunfisch (ahi), Oktopus (he’e), Bonito (katsuo) oder auch Lachsfilet. Der charakteristische und kräftige Eigengeschmack dieser Meeresfische verträgt sich gut mit dem markanten Aroma der Marinade.

An einem warmen Sommertag, wenn sich die Lust aufs Kochen in Grenzen hält, ist solch eine Poké Bowl im Nu zubereitet, ohne dass ihr nur einmal den Ofen oder Herd einschalten müsst. Ein schlichtes Gericht. Geografisch wie auch geschmacklich meilenweit weg von dem, was wir hier sonst so essen. Und trotzdem oder gerade deswegen: hochspannend und maximal inspirierend. Unbedingte Nachkochempfehlung! Weiterlesen

Manguschi

27 Aug

Die Gipfeli Palästinas

Was dem Schweizer sein Gipfeli, das sind den Palästinensern ihre geliebten Manguschi: mit Olivenöl und Za’tar belegte Fladenbrote, die früh morgens in den Bäckereien gebacken und von fleissigen Händlern auf dreirädrigen Velos unter die hungrigen Passanten gebracht werden.

Wer sich selbst schon mal an home-made-Gipfeli versucht hat, der weiss wovon ich spreche: Croissants (wie die französischen Kollegen sie vornehm nennen) selber backen ist hohe Schule! Das Resultat macht zwar stolz, aber der Weg zum Gipfel des Glücks ist zeitraubend und eine Heidenarbeit.

Oder wie sagt Jamie Oliver so schön?

If you have time to do puff pastry at home, then, seriously, get a job! 😉

Frische, dampfend-knusprige Manguschi hingegen sind wahrlich keine Kunst, das kriegt auch der grösste Back-Legastheniker wie ich noch hin. Und wenn sich allmählich ein verführerischer Kräuterduft durch die halbe Wohnung zieht (bitte unbedingt alle Türen offen lassen!) und die eigenen vier Wände wie ein Beduinenzelt parfümiert, dann wisst ihr, dass ihr alles richtig gemacht habt!

Schuld an diesen intensiven Düften ist in erster Linie Za’tar, eine typisch arabisch-orientalische Gewürzmischung bestehend aus Za’tar-Kraut und/oder wildem Thymian, geröstetem Sesam und Sumak, den getrockneten und gemahlenen Steinfrüchten des Sumakbaums, welche der Mischung einen leicht säuerlichen Geschmack verleihen. Ganz, ganz grosses Kino!

Kein Nordafrika-Besuch ist vollkommen, ohne an einem der zahlreichen Märkte, Souks genannt, nicht mindestens einmal an einem der offenen Gewürzsäcke voller Za’tar geschnuppert zu haben.

Also dann: schmeisst eure Öfen an, stellt alle Sinne auf Empfang und taucht ein in ein Backerlebnis aus 1001 Nacht! Weiterlesen

Hummus-Ravioli mit Mango-Joghurtschaum

14 Jun

Ravi ‚oh‘ logy

Oh, es war zum Verzeifeln. Mein getreuer, mich jahrelang begleitender Stabmixer hatte kürzlich sein letztes Stündlein eingeläutet. Mit einem knatternden „Pfrrrr“ ist sein Motor für immer erloschen und ich konnte trotz eiligen Reanmiationsversuchen nur noch seinen Tod feststellen. Oh!
Oh-Gott-und-was-jetzt? Ein Schlag in die Magengrube. Kulinarischer Knockout.
Hummus ohne Pürierstab? Vielleicht mörsern?
Joghurtschäumchen? Von Hand aufgeschlagen? Äääh, nein danke!

Na dann. Da der Zauberstab bekanntermassen mein Lieblingsutensil in der Küche ist, bleibt eigentlich nur eine Lösung. Es musste möglichst rasch Ersatz her. Also am letzten Samstag bei schönstem Strahlewetter in den Fachhandel und noch kurz einen neuen Stabmixer gekauft. Selbes Modell versteht sich. Altbewährtes soll man schliesslich nicht ändern. Word!

Daheim dann voller kindlicher Vorfreude die Packung aufgerissen und die unzähligen Zubehörteile nach und nach aus der Kartonkiste gekramt. Was da alles hervor kam! Aber…halt…irgendwie…da fehlt doch was!?
Am Boden der Kiste angelangt war ich schlauer.

Genau! Vom Stabmixer selbst keine Spur!
Das kann doch nicht deren Ernst sein?!

Zehn Minuten und gefühlte hundert Blicke in die leere Kartonkiste später hatte ich traurige Gewissheit: es war ihr voller Ernst! Zu allem Elend war  der Store mittlerweile geschlossen und meine Hummus-Ravioli mussten sich wohl oder übel einen weiteren Tag gedulden.

Ob sie wohl deshalb so gut geschmeckt haben? Weiterlesen