Tag Archives: Gruyère

Offene Zucchini-Pesto-Lasagne mit Gruyère-Schaum

1 Aug

Mein erstes Mal

Hand hoch! Wer von euch hat noch nie im Leben Lasagne gekocht?

Selbst wenn ich ganz scharf nachdenke, ich kann mich beim blossen Willen nicht daran erinnern, diesen Klassiker der italienischen Küche jemals selbst zubereitet zu haben. Und so einer schimpft sich Hobbykoch! Höchste Zeit in diesem Punkt endlich mal meine Unschuld zu verlieren.

Fertig-Lasagne ist ja im vergangenen Jahr im Rahmen des Pferdefleisch-Skandals in böse Ungnade gefallen. Ganz im Sinne klassischen Deklarationsbetrugs haben dreiste Produzenten zwischen die Teigblätter gemischt, was ihnen gerade so vor die Füsse galoppiert ist.

Ironischerweise haben sich im Anschluss alle darüber aufgeregt, was drin ist und nicht drauf steht… Aber niemand interessierts, was drin ist UND draufsteht – vermutlich mehr Dreck und Medikamente als auf eine Pferdehaut gehen.

However: als Hommage an die aktuelle Flut an Sommergemüsen aller Couleur, serviere ich heute eine Zucchini-Lasagne mit hausgemachtem Basilikumpesto. Der Umstand, dass ich mein lästiges Gipsbein endlich los bin (nun muss ich bloss wieder das Laufen lernen) kommt dem natürlich sowieso entgegen.

Zudem weiss jedes Kind: Sommerzeit ist Zucchini-Zeit! Von der sintflutartigen Schwemme aus dem eigenen Garten kann ich mich die Tage kaum retten. Ein Glück, dass die Zucchini so bescheiden ist und sich als dankbarer Genosse in der Küche mehr als nur vielfältig verwenden lässt.

Ausserdem schmecken sie um mindestens drei Zucchetti-Längen besser, als ihre saisonverirrten Artgenossen, welche man ganzjährig aus spanischen mit Plastikplanen überzogenen Anbauflächen erstehen kann. Eine Welt unter Folie – das schmeckt auch der Zucchini nicht! Weiterlesen

Gruyère-Wein-Süppchen

4 Feb

Schweizerisches Erfolgsrezept

Gestern, Montagabend, der Klassiker: in der Küche ein schönes Süppchen ziehen. Dazwischen meditatives Staubsaugen und eine erste Trommel Schmutzwäsche anschmeissen. Anschliessend Füsse hoch und andächtig das genüssliche Süppchen schlürfen. Nebenbei gedankenversunken durch die am Vortag nicht gelesene Sonntagszeitung blättern und sich Löffelchen um Löffelchen schlürfend über das Weltgeschehen informieren.

Die Stilrichtung meiner Montagssuppe hängt meist davon ab, was der Kühlschrank gerade hergibt. Schliesslich kann man mit etwas Geschick und Kreativität beinahe alles in eine Suppe verwandeln. Das Gruyère-Wein-Süppchen habe ich mir bei einer betagten Dame abgeschaut, welche hierzulande so ziemlich jeder kennt, der schon mal einen Kochlöffel in der Hand hatte: Betty Bossi.

Frölein Bossi hat eine beeindruckende Karriere hinter sich und ich wage kühn zu behaupten, dass es keinen Schweizer Haushalt gibt, in dem nicht mindestens ein Betti-Bossi-Kochbuch in irgendeinem Regal oder einer Schublade zu finden ist. Trotz ihrer Biederkeit – oder gerade deswegen! Die gute Dame trägt viele Namen: Köchin der Nation, Mutter Helvetia der Kochtöpfe, Miss Schweiz der Pfannen und Löffel. Der Begriff steht hierzulande für die wohl erfolgreichste Marketingkampagne ever! Denn eine Frau namens Betty Bossi hat es niemals gegeben.

Mitte der 1950er-Jahre tauchte der Name zum ersten Mal auf. Eine Kunstfigur. Der damals zeitgemässe Prototyp der modernen Hausfrau, die stets eine Antwort darauf hatte, was heute gekocht werden soll. Die erste «Betty Bossi Post» erschien am 1. April 1956 in Deutsch und Französisch und präsentierte sich als beidseitig bedruckte Zeitungsseite, die allerlei Koch- und Haushaltstipps für Desperate Housewives enthielt. Bald darauf wurde die Zeitung umfangreicher und nahm es sich zum Ziel zunehmends das komplette Lebensspektrum der modernen Hausfrau abzudecken. Mit einem Briefkasten für Fragen und Antworten zu Küche und Haushalt, Mundartgeschichten, Strickanleitungen und Kreuzworträtseln. Der Siegeszug war nicht mehr aufzuhalten. Weiterlesen