Tag Archives: Taiwan

Urban Shrimping

4 Okt

I wär scho geng gärn e Fischer gsi…

…singt Büne Huber, Sänger der Schweizer Mundart-Band Patent Ochsner aus Bern, im Hit „Fischer“. Ein Song und vor allem Songtext, der irgendwie schon immer gut zu mir gepasst hat, empfinde ich Angeln doch als wunderbares, vollkommenes Hobby – keinesfalls langweilig und spiessig, wie von vielen oft bezeichnet. Denn Angeln ist nicht nur Fische fangen. Das stundenlange Herumsitzen und Warten auf den Biss hat etwas ungemein gesellschaftliches und beruhigendes. Zudem ist man draussen in der Natur, kann wildlebende Tiere beobachten und fängt sich, entsprechenden Erfolg vorausgesetzt, quasi gleich noch sein eigenes Abendessen.

Nun kann ich mich ja nicht beklagen. Bisher nämlich hatte ich ordentlich Rückenwind auf dieser Reise und alles lief so ziemlich nach meinem Plan. In den letzten, abenteuerreichen Wochen bin ich ohne Magenverstimmung, Verlust von Wertsachen (bei meinen zerstreuten Kopf fast schon einen Schulterklopfer wert!) oder grössere Komplikationen geschmeidig-sanft durch Asien gegleitet und habe meinen Trip bis zur Vollendung ausgekostet. Insofern war ein kleiner Rückschlag längst fällig.

Einer meiner lange ersehnten Reise-Höhepunkte sollte in der Nacht von Freitag auf Samstag hier in Taipei in Form einer Hochseefischjagd gipfeln. Dank eines guten Kontaktes bin ich an einen lokalen Angler gelangt, welchen ich gemeinsam mit seiner Mannschaft auf den weiten Ozean zur Jagd nach Stachelmakrelen, Schwertfisch und Marlin hätte begleiten dürfen. Ein actiongeladenes, nächtliches Abenteuer, von dem ich mir viel erhofft hatte. Da aber erst letzte Woche ein fieser Taifun über die Insel hier hinweggefegt ist, war das Meer noch deutlich zu unruhig und die Fluten zu hoch, woraufhin der Ausflug leider abgesagt werden musste.
Zut alors! Ich war zugegebenermassen schon etwas enttäuscht.

Erstaunlich schnell aber, habe ich dann eine vom Adrenalin-Level her nicht ganz vergleichbare, aber mindestens genau so amüsante Alternative gefunden: Urban Shrimping. Ein, wie ich später herausfand, weit verbreiteter und bei Jung und Alt gleichermassen beliebter Zeitvertreib hier in Taipei.

Man läuft in ein Gebäude, schnappt sich Rute und Köder, knackt ein Bier, entspannt, fängt sich einen Jumbo-Shrimp und grilliert und verputzt ihn gleich an Ort und Stelle. Only in Taiwan! Weiterlesen

Taipei Night Markets

2 Okt

Das kulinarische Disneyland

Ich darf sagen, ich habe eine sehr gute Beziehung zu meinem Körper. Wir beide mögen uns. Mal mehr, mal weniger. Aber immer wieder.

In Anbetracht meiner wahnwitzigen Unternehmung, halb Asien zu bereisen und alles erdenklich Essbare in mich hinein zu stopfen, hatten wir beide vorgängig aber den einen oder anderen Disput miteinander. Und ja, ich kann es ihm kaum verübeln. Bei meiner umfangreichen Ess-Agenda dieser Tage, ist die Gefahr, dass sich mein Bauch nach meiner Rückkehr in einen fluffigen, in heissem Fett ausgebackenen Berliner verwandelt hat, durchaus gegeben.

Also haben der Wanst und ich eine Abmachung getroffen. Wenn man nämlich während zweier Monaten täglich 17 Stunden zur freien Verfügung hat, dann gilt selbst mangelnde Motivation nicht mehr als Ausrede, um etwas für den Adonis-Körper zu tun. Also heisst es täglich 30 Minuten pumpen und sich selbst etwas Gutes tun. So sind alle zufrieden: mein Gewissen, der Rettungsring und der lauernde Hunger später ebenfalls.

Nun, das Thema könnte kaum aktueller sein, denn seit Montag früh befinde ich mich in Taipei, Taiwans Hauptstadt am nördlichen Zipfel der Insel – ein kulinarisches Disneyland sondergleichen! Die Zustände auf den hiesigen Nachtmärkten treiben jedem Feinschmecker das Tränenwasser in die Augen und man weiss kaum, wo man anfangen soll, sich durchzukosten. Für mich ein absolutes Highlight so far! Ein Schlemmerparadies: wenn ich hier abends durch die Gassen schlendere, mache ich quasi im Dauerzustand ein Gesicht, wie ein kleiner Junge, der soeben ein knallrotes Feuerwehrauto zu Weihnachten geschenkt bekommen hat.

Aber blenden wir kurz zurück… Weiterlesen

Auf kulinarischer Entdeckungsreise

3 Sept

Ich pack dann mal den Koffer…

So, ihr Lieben. Was sind eure Pläne für die kommenden Wochen?
Viel Arbeit, Alltag, Haushalt und grau in grauer Herbst da draussen?

Die virtuelle Welt des Bloggens ist ja voll mit kulinarischen Entdeckungsreisen jeglicher Form. Alleine schon wenn ich den Reader meiner WordPress-App öffne, flutet mich täglich ein Tsunami voller lukullischer Köstlichkeiten aus der ganzen Welt. Als notorischer Foodie und Nimmersatt schlummert daher schon seit längerem ein kühnes kulinarisches Vorhaben in mir. Mit Rucksack, Kohldampf und Laptop will ich durch Asien reisen, stets auf der Suche nach dem guten Geschmack. Immer der Nase nach. Immer offen für Neues. Immer mit Hunger für zehn.

Bisher lag es immer nur vor mir. Am kommenden Sonntag ist es nach mundwässernder Planung aber endlich so weit. Ein durchgeknalltes und gefrässiges Kulinarik-Abenteuer im gastronomischen Disneyland wartet auf mich. Während zweier Monaten reise ich durch insgesamt sechs asiatische Länder, stets mit dem klaren Ziel vor Augen: alles mitnehmen, alles aufsaugen!

Das klingt verrückt? Ich nenne es leidenschaftlich!

Die Reise beginnt in Indien und führt mich über Malaysia, China, Taiwan und Südkorea bis nach Japan. Needless to say – natürlich werden Straßenküchen, Märkte, Restaurants und Foto-Touren den Hauptteil der Reisezeit in Anspruch nehmen. Ganz klar: während dieser Reise steht weniger das Kennenlernen von Land, Kultur und Leuten im Vordergrund als der Wissensdurst und die Abenteuerlust meine Kochkunst zu verbessern und die Mysterien der Küche Asiens zu erforschen. Auf der Suche nach Inspiration und Innovation werde ich durch indische Gassen streifen, einem modernen Kolumbus gleich mir Unbekanntes in den Gartöpfen von Taiwans Nachtmärkten abkupfern, exotische Gaumenfreuden im fernen Korea probieren und die japanische Küche in all ihrer wunderbaren Seltsamkeit erforschen und mir unbekannte, interessante Trouvaillen nach Hause bringen. Einfach so. Für mich. Aus ureigenem Interesse an der Sache.

Aufgrund eines mehr oder minder sportlichen Zeitplans und meinem Hang zur Übertreibung, werde ich mich weitestgehend stationär in einer oder zwei Städten je Land aufhalten und von da die dortige Küche erkunden. Als Ausgangspunkt habe ich mir daher stets eine Stadt ausgesucht, welche ich dank Recherchen im Voraus als kulinarisch besonders reizvoll erachtet habe. Die kulinarische Hochburg sozusagen. Von da aus werde ich Fischerorte und Bergdörfer besuchen, die Millionen-Metropolen durchstreifen, auf Märkten feilschen und Zutaten verarbeiten. Ich werde Köche, Bauern und Foodblogger vor Ort kennenlernen, Ideen austauschen und mit ihnen kochen und essen! Ich will mich mit der Ernährungsweise der Region beschäftigen, mit der Esskultur und lokalen Gastronomie. Sehen, staunen, durchkosten.

In möglichst vielen Beiträgen werde ich versuchen, über meine Erfahrungen und Entdeckungen zu berichten und alle Hungrigen daheim fleissig mit Fotos und Beiträgen zu füttern. Ich freue mich über jeden, der virtuell meinen foodprints folgt und bei meinem KochReiseFotoTagebuch dabei sein will. In diesem Fall ist Facebook-liken natürlich ein Must!

Alles weitere liest sich dann hier… Weiterlesen